Mittwoch, 30. November 2016

Des Menschen Heil


Ich habe euch erwählt,

Nicht Ihr habt mich erwählt!

Niemand anders als ihr selbst habt euch gequält,

Das Herz ist alles was zählt.

 

Wer kann diese Worte fassen,

Wer kann von sich selbst lassen?

Wir wollen nicht mit unsrer Habe prassen,

Errettet sollen werden die verlornen Massen.

 

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Gebt auf euren Stolz,

Kehrt um von selbstsüchtigen Bestrebungen!

Seid ehern, nicht aus Holz,

Haltet fest, an dem was ihr errungen.

 

„Aus mir selbst kann ich nichts tun,

Denn alle Kraft kommt vom Vater allein.“

Die Seele kann nicht ruh’n,

Bis sie im Ewigen sich findet, ganz rein. 

 

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„Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben,

Niemand kommt zum Vater als durch mich!“

So spricht Gott-Jesus, der das Dasein will geben,

In Fülle – drum erfreue dich!

 

Seid nicht von dieser Welt,

Denn sie ist nicht eure Heimat.

Seid das Licht, das die Welt erhellt,

Und hofft nie auf irdische Weisheit und Rat.

 

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Wo Wahrheit wird gesprochen,

Hat sich mancher verkrochen,

Und wo das Licht scheint,

Hat das Gute sich vereint.

 

Freiheit gibt es nur in der Wahrheit,

Doch wer mag sie fassen?

So war’s zu aller Zeit,

Bei allem Geschlecht und allen Rassen.

 

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Tut Buße, kehrt um, tut Metanoia,

Lasst hinter euch die Tradition.

Hört nur auf die Worte wie Feuer,

Und verschmäht des Widersachers Diktion.

Denn sonst bezahlt ihr es teuer.

 

Wer zurück blickt kann den Himmel nicht schauen,

Und wer festhält am Leben wird es verlieren.

Verzeiht doch seht euch vor wem ihr mögt trau’n,

Mag man sich auch ob euch mokieren.

Seid heiß oder kalt, doch meidet die Lauen.

 

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Ihr, die ihr habt euer Leben verloren,

Es wurde euch umsonst erneut geschenkt.

Es hat ihm gefallen, er hat euch erkoren,

Da er euer Schicksal lenkt.

 

Jubelt, denn euer ist das Himmelreich gewiss,

Und seid doch versichert, es ist nicht euer Werk.

Durch Gnade allein heilt der Seele Riss,

Die geschenkt durch Gott, das euch wohl merk’.

 

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Viel Schönes gibt es auf der Welt,

Doch nichts ist schöner als der Mensch darin.

Jener über dem weiten Himmelszelt,

Hält euch für der Schöpfung höchsten Gewinn.

 

Gott allein gebührt alle Ehre,

Ihn sollen wir lieben, jetzt und allezeit.

Es singen die Engel, die himmlischen Heere,

Von der Allmacht des Höchsten in Ewigkeit.

Sonntag, 24. April 2016

Wahl 2016 (zum Bundespräsidentenamt)


Was haben wir gelacht,

`ne schöne Zeit verbracht!

Man sprach: „Wen wird man wählen? –

Auf wen kann man wohl zählen.

 

Hofer oder Van der Bellen,

Mit Griss oder Khol sich quälen?

`Hundstorfer!´, wirft einer freudig ein.

Oder `sollt’ es gar der Lugner sein?´

 

Einer ist da noch unentschlossen,

Schaut in die Runde ganz verdrossen.

Spricht: „Mir ist’s im Grunde einerlei,

So lang er nur macht kein groß´ Geschrei.“

 

„Anstand sollt’ er gewiss haben –

Und vermeiden zu viel Schaden.“

„Herzeigen sollte man schon ihn können,

Um etwas das Augen zu verwöhnen.“

 

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Mit Gedanken schwer, ging ich zur Wahl,

Heute in der Früh ins Stimmlokal.

Machte mein Kreuzchen richtig,

Ich hoff’ es ist gewichtig.

Freitag, 25. März 2016

Der Nach-Nachahmer


Es gingen drei Burschen zum Tor hinaus,

            Auf Schusters Rapp eben.

Sie waren nach des Zeitgeists Gebrauch,

            Dem Spotte ergeben.

Ein Weiser auch den Weg her kam,

            Sein Geist die höhern Sphären gar nahm.

Die Erleuchtung zu finden,

            Die Burschen sich gerne anbinden.

Dass er sie gern erleuchten tät,

            In die erhabne Lebendigkeit.

Dort ließen sie sich gern gerren,

            Der Weise im Gange sich umsah:

Welch Anblick, es sind Burschen da;

            Wie nennt ihr Euch, ihr Herren?

Der, welcher macht solchen Veitstanz?

            „Bin Rapp“, Du? „Schlapp.“ Und? „Rattenschwanz.“

Geht dahin! Ihr seid mir wohl Herren!

            Stellt der Weise sich als wär’ er dumm,

Und machte keinen Finger krumm!

            Die Burschen konnten sich noch so sperren.

 

 

 

Dieses Gedicht wurde inspiriert von „Die Nachahmer“ von Matthias Claudius

 

 

Sonntag, 28. Februar 2016

Der Schwedenkönig gibt ein Rätsel auf


Vor vielen Jahrhunderten, mitten im Dreißigjährigen Krieg, trug sich folgende Geschichte zu: Der „Löwe von Mitternacht“, König Gustav Adolf von Schweden, hatte von Norden her Angst und Schrecken nach Deutschland getragen und plünderte auf seinen Kriegszügen so manches einst prächtige Städtchen. So kam er eines Tages auch nach Franken und belagerte eine stark befestigte Stadt, die sich lange Zeit tapfer gewehrt hatte. Doch nachdem die Vorräte erschöpft waren und die erhoffte Entsetzung ausgeblieben war, hatten die Bürger keine andere Wahl mehr gehabt, als sich zu ergeben. Die Schlüssel der Stadt wurden dem König übergeben, der fest entschlossen war seine Soldaten plündern zu lassen – ein übliches Vorgehen in diesen dunklen Tagen. Doch aus irgendeinem Grunde war der Schwedenkönig bereit dem Bitten und Flehen der Ältesten der Stadt nachzugeben, sofern sie ein Rätsel lösen können, das er ihnen aufgeben wollte. Wohl oder übel musste der Stadtrat zustimmen.

 

Da sprach der König: „Ein Rätsel will ich Euch nennen, könnt ihr mir recht antworten, so will ich Eure Stadt verschonen und keinem der Bürger soll auch nur ein Haar gekrümmt werden. Solltet ihr jedoch die Lösung nicht herausfinden, so will ich alles niederbrennen lassen, bis auf die Grundmauern - es soll dann kein Stein auf dem anderen bleiben!“

 

Ein lautes Stöhnen ging durch die Reihen der Bürger, dann fuhr Gustav Adolf fort: „Es war einmal ein König, der wollte freigiebig sein. Drei Männern wollte er jeweils ein Geschenk zukommen zu lassen. Da war einerseits das erste Geschenk, ein großes Gut mit angeschlossenen Ländereien, ein paar Dörfer mit den dazu gehörenden Leibeigenen. Das zweite Geschenk bestand aus allerhand kostbarem Schmuck, Kleidern, Besteck und Geschirr aus Gold. Das dritte Geschenk endlich bestand aus einer großen Kiste, die bis zum Rand mit Goldtalern und Edelsteinen gefüllt war. Der König wollte nun den Zufall entscheiden lassen, wie diese Geschenke und an wen verteilt werden sollten. So befahl er unter seinen Untertanen das Los entschieden zu lassen. So kam es dass die Ländereien einem Geizigen, die schönen Kleider und goldenen Gegenstände einem Verschwender und die Kiste mit Gold einem Herrschsüchtigen übergeben wurden, genauso wie es der Zufall gewollt hatte. Doch der König stellt noch eine weitere Bedingung: All diese Geschenke sollten gerecht unter den drei Glücklichen, die das Los getroffen hatte, aufgeteilt werden und dann sollte ein Drittel des Gesamtwertes an die Armen des Reiches gehen, jedoch ernst nachdem von den Geschenken nichts mehr vorhanden sei.“

 

Verwundert hörten die Bürger der Stadt diese Geschichte und tuschelten untereinander, dann fuhr der Schwedenkönig fort: „Nun, Ihr Bürger dieser Stadt, könnt Ihr mir sagen, wie nun diese Aufgabe erfüllt werden kann?“ Ich gebe Euch 24 Stunden Zeit; genau Morgen um dieselbe Zeit möchte ich die passende Antwort von Euch hören, ansonsten ist es vorbei mit diesem Städtchen!“ Damit zog sich der König in sein Lager vor der Stadt zurück.

 

Die Aufregung war nun groß und man wusste sich nicht zu helfen. Die Klügsten der Stadt wurden zurate gezogen, doch auch sie wussten keine Lösung des schwierigen Problems. Zwar dachte man daran dem Herrschsüchtigen die Ländereinen, dem Verschwender die schönen Kleider und dem Geizigen die Kiste mit Gold zu übergeben, doch wie sollte man noch etwas für die Armen übrig haben? Zudem, wie sollte man es angehen jemandem etwas zu geben, wenn nichts mehr vorhanden wäre? Besagte doch das Rätsel, dass der Drittelanteil für die Armen falle erst an, nachdem von den Geschenken keines mehr vorhanden sei! Völlig verzweifelt grübelte man bis in die späte Nacht hinein und glaubte schon alles sei verloren - da tauchte plötzlich ein Jüngling auf, der frohen Mutes die Ratsstube betrat, wo man sich zur Beratung getroffen hatte.

 

„Lasst mich nur mit dem König sprechen! Es wird unserer Stadt kein Leid geschehen, wenn Ihr mich die Angelegenheit erledigen lässt“, sprach der Jüngling. Die Stadträte hätten am liebsten laut losgelacht, wenn die Sache nicht so ernst gewesen wäre. Der Jüngling war als Naseweis bekannt, ansonsten war er aber stets das faulste Geschöpf gewesen, das man innerhalb der alten Stadtmauern hatte finden können. Niemand traute ihm zu die Stadt retten und das Rätsel lösen zu können. Auch wollte er seine Lösung, auch auf heftiges Drängen hin, nicht verraten. Er blieb hartnäckig und so entschloss man sich endlich doch, schweren Herzens, dem Jüngling die Aufgabe zu übertragen.

 

Der nächste Tag kam und keiner in der Stadt hatte in dieser Nacht ein Auge zugetan. Alle, bis auf den Jüngling, der offenbar großartig geschlafen hatte, so gut, dass man ihn hatte wecken müssen, als der Schwedenkönig wieder auf dem Platz vor dem Rathaus erschien, hatten Nerven, die bis zum Zerreißen gespannt waren. Der blanke Angstschweiß stand auf den kalkweißen Gesichtern der Stadträte und die Bürger schienen sich ihrem traurigen Schicksal schon ergeben zu haben, als der Jüngling putzmunter und mit einem verschmitzten Lächeln vor dem König erschein, sich kurz verbeugte und mit seiner Rede begann:

 

„König aus Mitternacht, ich weiß, wie die Lösung Eures Rätsels aussieht?“

Etwas amüsiert aber gespannt, lauscht Gustav Adolf nun den Worten des Jünglings.

„Es ist schwer etwas zu verteilen, das es nicht mehr gibt, so wie es Eure Aufgabe fordert und doch ist es nicht unmöglich.“ Der König hob seine Augenbrauchen und bedeutete dem jungen Mann mit einer Geste seiner Hand fortzufahren.

„Der Geizige hätte sich sehr über die Kiste mit Gold gefreut, doch er soll sie nicht bekommen. Der Verschwender hätte auch sicherlich gut mit den schönen Kleidern und den goldenen Gegenständen umzugehen gewusst, doch auch er soll sie nicht haben. Und dann ist da noch der Herrschsüchtige, dem die Ländereien wohl gefallen hätten – aber nein, auch ihm wollen wir sie nicht geben. Stattdessen schlage ich vor, wir nehmen all die Geschenke, verkaufen sie allesamt, erhalten dafür einen ordentlichen Batzen Geld und legen sogleich ein Drittel zur Seite, damit wir es den Armen geben können. Was übrig bleibt, verteilen wir unter den dreien, die das Los getroffen hat, sie mögen damit verfahren, wie sie wollen. Und damit, König aus Schwedenland, ist Eure Aufgabe gelöst!“

 

Triumphierend stand der Jüngling vor dem König zu Pferde, der amüsiert lächelte, nickte und in die Hände klatschte. „Bravo! Damit habt Ihr Eure Vaterstadt gerettet“. Im Volke war zuerst schweigen, bis man allmählich begriff: Erleichterung stand auf den Gesichtern, die immer mehr in Jubelrufe überging.

 

Der König hielt Wort, zog mit seinen Truppen ab und die Stadt erfreut sich bis heute ihres Daseins. Das Andenken des Jünglings, dessen Name unbekannt geblieben ist, wird von den Einwohnern noch heute in Ehren gehalten.

 

 

 

Anmerkung: Diese Geschichte ist frei erfunden. Weder gibt es die genannte Stadt, noch ist bekannt, dass König Gustav Adolf je ein solches Rätsel gestellt hätte. Geschichten von der Rettung von Menschen und ganzen Städten durch einen einzelnen durch dessen Klugheit sind jedoch seit der Antike überliefert.

Sonntag, 7. Februar 2016

Was ma alls söt


„Ma söt eppas tua!“

Heat ma gset.

 „Ma söt halt körig si!“

Heat ma gset.

„Ma kennt koan Astand meh!“

Heat ma gset.

„Ma isch halt z’fuhl hützutag!“

Heat ma gset.

„Ma heat koan Platz!“

Heat ma gset.

„Ma vrspricht hüt viel!“

Heat ma gset.

„Ma suft z’viel!“

Heat ma gset.

„Ma wüss alls bessr!“

Heat ma gset.

„Ma löhnt für alls wia varruckt!“

Heat ma gset.

„Ma brücht halt meh Hirn!“

Heat ma gset.

„Ma söt meh plana!“

Heat ma gset.

„Ma söt zämmaschaffa!“

Heat ma gset.

„Ma brücht di richtiga Lüt!“

Heat ma gset.

„Wia wär’s denn mit euch?“

Han i gfrogt.

Do isch as still wora.

 

 

Sonntag, 31. Januar 2016

Ein Rätsel


Zwei Länder gibt es auf der Welt,

Die sind was ganz Besonders.

Sie grenzen nicht ans Meer

Und an jene die sie grenzen

Haben’s ebenso.

 

Da dacht’ ich nach und hab gezählt,

Überlegt’ auch mal anders.

Manchs kam mir in die Queer,

Wollt die Antwort doch nicht schwänzen.

Doch ich wurd’ nicht froh.

 

Da ging endlich ein Licht mir auf,

Ließ dem Gedanken freien Lauf.

Ich sprach: „Vermutet hätt’ ich keins,

Usbekistan ist Nummer eins.

Doch was mag wohl das andre Sein?

Mich dünkt es ist das Liechtenstein.“

 

Sonntag, 17. Januar 2016

Geist und Herz


Des mächtigen

Universums unermessliche Weite –

Oh, - könnte doch

Mein eigner Geist es erfassen!

 

Das Herz in meiner Brust,

Schlüge es doch in Harmonie

Mit dem Allein.

Welch ein Konzert!

 

Ich denke

Der Geist zähmt sich selbst.

Warum nur ist er unruhig

Wie die Wogen des sturmgepeitschten Meeres?